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Emigration

Alfred Otto Günzburg

geb. am 27.03.1861 in Offenbach
gest. 1946 in Ramoth Hashavim/Israel

Mitglied der DGIM 1911 bis 1933

Alfred Otto Günzburg entstammte einer jüdischen Kaufmannsfamilie. Seine Eltern waren der Kaufmann Ludwig Günzburg und seine Ehefrau Theresa, geb. Reis.1 Er selbst heiratete am 4. April 1894 in Frankfurt am Main Luise Daisy Strauss.2

Mitbegründer des Gumpertzschen Siechenhauses in Frankfurt

Günzburg studierte Medizin in Heidelberg, Marburg und Leipzig. 1885 wurde er approbiert und promoviert.3 Nach dem Examen arbeitete er ab 1886 im Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde in Frankfurt am Main.4 Er trug den Titel eines Sanitätsrates und war vorwiegend gastroenterologisch tätig.5 Ab 1888 war er zudem in leitender Position in dem von ihm mitbegründeten Gumpertzschen Siechenhaus tätig, einem jüdischen Armenkrankenhaus in Frankfurt.6 1908 verließ er das Siechenhaus und wurde Chefarzt im Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde.7

Flucht nach Palästina

Nach Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft versuchte Günzburg trotz seines fortgeschrittenen Alters Deutschland zu verlassen. 1935 folgte er seinem Sohn, dem Arzt Ludwig Günzburg (1895–1976), der bereits 1933 nach Palästina ausgewandert und als niedergelassener praktischer Arzt zunächst unter einfachsten Bedingungen tätig war.8 Günzburg wohnte im Haus seines Sohnes in Ramot Haschawim und war bis zu seinem Tod 1946 selbst wohl nicht mehr ärztlich tätig.9

Förderer der Krankenpflege

Günzburg war neben seiner praktischen ärztlichen Tätigkeit auch wissenschaftlich tätig. Er entwickelte etwa den sogenannten „Günzburg-Test“ zum Nachweis freier Hydrochlor-Säure im Magensaft10 und beschrieb das „Günzburg-Phänomen“ bei Duodenal-Ulzera.11 Er machte sich zudem als Förderer der Krankenpflege einen Namen. Als Gründer und langjähriger Vorsitzender des Frankfurter „Jüdischen Schwesternvereins“ trat er für eine fundierte Ausbildung und Professionalisierung im Pflegeberuf ein.12


Quellennachweise

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden. Signatur: 9530, Heiratsurkunde Nr. 477/1844.Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden. Signatur: 9530, Heiratsurkunde Nr. 477/1844.Vgl. Reichsmedizinalkalender 1931, S. 222; Isidor Fischer, Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre, Bd. I, Berlin/Wien 1932, S. 549.Vgl. Jüdische Pflegegeschichte. Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main (www.juedische-pflegegeschichte.de, einges. 14.5.2020.Vgl. Reichsmedizinalkalender 1931, S. 222.Vgl. Jüdische Pflegegeschichte. Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main (www.juedische-pflegegeschichte.de, einges. 14.5.2020; vgl. zudem Birgit Seemann, Judentum und Pflege: Zur Sozialgeschichte des orthodox-jüdischen Gumpertz’schen Siechenhauses in Frankfurt am Main (1988–1941), in: Historia Hospitalium 30 (2016/17), S. 13–40, S. 20 und 26.Vgl. ebd.Vgl. Jüdische Ärzte aus Deutschland und ihr Anteil am Aufbau des israelischen Gesundheitswesens. Ludwig Günzburg (aerzte.erez-israel.de), einges. 14.5.2020.Vgl. ebd.Vgl. Archiv für Verdauungskrankheiten, 33 (1924), S. 133.Alfred Günzburg, Zur Diagnose der Duodenalgeschwüre, in: Deutsche Medizinische Wochenschrift 36 (1910), S. 1318–1320.Vgl. Jüdische Ärzte aus Deutschland und ihr Anteil am Aufbau des israelischen Gesundheitswesens. Ludwig Günzburg: (aerzte.erez-israel.de), einges. 14.5.2020.

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