Gedenken
&
Erinnern
Unterdrückung

Oskar (Oscar) Adler

geb. am 30.08.1879 in Karlsbad
gest. am 14.10.1936 in Karlsbad

Mitglied der DGIM 1920 bis 1936

Der Privatdozent an der Deutschen Universität Prag und Arzt im Haus „Drei Mohren“ am Karlsbader Marktplatz starb im Herbst 1936 im Alter von 57 Jahren nach längerer Krankheit. Er war damit nicht mehr der direkten Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt, die in Karlsbad spätestens mit der Annexion durch das Deutsche Reich am 1. Oktober 1938 begann.

Adlers Vater war der Karlsbader Drogerist Wilhelm Adler. Er und seine Frau Charlotte hatten drei Söhne, neben Oskar noch Ernst und Rudolf. Adler absolvierte in Prag erfolgreich seine Reifeprüfung und studierte anschließend in Berlin und Prag Medizin.1 An der Medizinischen Fakultät der Deutschen Universität in Prag war er von 1899 bis 1905 eingeschrieben.2 Approbiert wurde er 1904.3 Bei dem gerade aus Leipzig nach Prag gekommenen Direktor des Anatomischen Institutes, Rudolf Fick, wurde er 1905 promoviert. Von 1908 bis 1914 war er Assistent an der Medizinischen Klinik der Deutschen Universität Prag. Während dieser Zeit (1913) habilitierte er sich und wurde Privatdozent für „Spezielle Pathologie und Therapie der inneren Krankheiten“.4

1922 und 1925 trat Adler mit Beiträgen auf dem Wiesbadener DGIM-Kongress auf.5 Als seine größte wissenschaftliche Leistung gilt die Entwicklung des Benzidin-Testes zum Nachweis von Blut im Stuhl, den er 1904 gemeinsam mit seinem Bruder Rudolf vorstellte.6 Daneben befasste er sich unter anderem mit dem Zuckerstoffwechsel, Melanosarkomen und der Mikrobiologie von Mineralquellen.7

In der Eröffnungsrede des Wiesbadener DGIM-Kongresses 1937 erwähnte der Vorsitzende Richard Siebeck den Tod Oskar Adlers, obwohl er für die Nationalsozialisten als Jude als nicht erinnerungswürdig galt.8


Quellennachweise

Registry book of doctors of the German Charles-Ferdinand University in Prague/German University in Prague (1904–1924), Collection No. 187, Inventory No. 3, S. 15.Vgl. Datenbank Students of Prague Universities (1882–1945).Vgl. Georg Riha (Hg.), Medizinisches Jahrbuch für die Tschechoslowakische Republik, Prag 1935, S. 37.Registry book of doctors of the German Charles-Ferdinand University in Prague/German University in Prague (1904–1924), Collection No. 187, Inventory No. 3, S. 15 (is.cuni.cz Vgl. auch Solomon R. Kagan, Jewish Medicine, Boston 1952, S. 333.Oskar Adler, Über melanotische Pigmente, in: Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, 34 (1922), S. 161–165; Oskar Adler, Abortivbehandlung der Gallensteinkrankheit, in: Verhandlungen des Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, 37 (1925), S. 429.Vgl. Oskar Adler, Rudolf Adler, Über das Verhalten gewisser organischer Verbindungen gegenüber Blut mit besonderer Berücksichtigung des Nachweises von Blut, in: Zeitschrift für Physiologische Chemie 41 (1904), S. 59–67.Vgl. Rudolf Adler/Oscar Adler, Die Fällbarkeit des Fruchtzuckers durch Bleiessig im Harn, in: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 38 (1905), S. 116–1165; Rudolf Adler/Oscar Adler, Über primäre aromatische Arsinsäuren, in: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 41 (1908), S. 931–934 (als Forschungsstätte wird ebd., S. 934 angegeben: "Karlsbad, Chemisches Laboratorium Wilhelm Adler"); Oscar Adler, Über Verbindungen des Benzidins mit Zuckern, nebst einem Anreicherungsverfahren für Fructose, in: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 42 (1909), S. 1742–1746 (als Forschungsstätte wird ebd., S. 1742 das Pharmakologische Institut der Deutschen Universität Prag angegeben); O. Adler/W. Wiechowski, Melanin-Bildung aus organischen Stoffen, in: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 55 (1922), S. 3030–3038. Vgl. auch Kagan, Medicine, S. 333.R.[ichard] Siebeck, Eröffnungsrede, in: Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, 49 (1937), S. 1–8, S. 6.

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