Gedenken
&
Erinnern

Medizinisches Unrecht

Einige DGIM-Mitglieder waren aktiv an Medizinverbrechen beteiligt. Vor allem Roma wurden tödlichen Phosgen-Versuchen ausgesetzt oder durch Salzwassertrinkexperimente an Leib und Seele verletzt. Einzelne Internisten waren berechtigt, Zwangssterilisationen durch Röntgenstrahlen vorzunehmen.

Der von den Medizinverbrechen Betroffenen wurde bislang kaum individuell gedacht. Die Einträge zum medizinischen Unrecht sollen dies ändern und verdeutlichen, wie grausam die Untaten waren und welche Folgen sie für die Betroffenen hatten. Viele Menschen starben während der Experimente, andere stießen trotz der erfahrenen Gewalt später kaum auf Verständnis oder Unterstützung. 

Die Quellenlage ist schwierig. Vorhandene Angaben beruhen auf Archivstudien, Berichten von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, der Auswertung von Literatur sowie Befragungen von Familienmitgliedern. Falls Sie als Nutzerin oder Nutzer dieser Website unser Wissen bereichern oder auf neue Quellen hinweisen können, melden Sie sich bitte.

Die Kategorie "Medizinisches Unrecht" basiert in besonderer Weise auf den Forschungen von Prof. Dr. Paul Weindling, Mag. Dr. Herwig Czech, Priv.-Doz. Dr. Ralf Forsbach und Prof. Dr. Hans-Georg Hofer. Redaktionelle Mitarbeit: cand. med. Hendrik Sören Hennig. 

Widerstand

Einzelne DGIM-Mitglieder stellten sich gegen den Nationalsozialismus. Dabei stehen neben exponierten Vertretern des Helferwiderstands, die sich unter Bedrohung des eigenen Lebens für Verfolgte einsetzten, Ärzte, die nach außen hin angepasst schienen, sich im Einzelfall aber lebensrettend für Verfolgte einsetzten. Wieder andere traten offen oder auf dienstlichen Wegen gegen von den Nationalsozialisten verfochtene Regelungen ein, die Patientinnen und Patienten schadeten.

An das individuelle mutige Eintreten gegen nationalsozialistisches Unrecht und Hilfe für Verfolgte erinnern die Einträge zum Widerstand.

Die Angaben beruhen auf Archivstudien, Berichten von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, der Auswertung von Literatur sowie Befragungen von Familienmitgliedern. Dabei ist die Quellenlage unterschiedlich. Einzelne Lebensläufe sind bestens dokumentiert und können reich bebildert werden. Zum Schicksal anderer Internisten sind nur rudimentäre Kenntnisse vorhanden.

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Die Kategorie "Widerstand" basiert in besonderer Weise auf den Forschungen von Priv.-Doz. Dr. Ralf Forsbach und Prof. Dr. Hans-Georg Hofer. Redaktionelle Mitarbeit: cand. med. Hendrik Sören Hennig. 

Unterdrückung

An die Menschen, die im NS-Staat diskriminiert und verfolgt wurden, aber nicht emigrierten, erinnern die Einträge zur Unterdrückung.

Innerhalb und im Umfeld der DGIM wurden Menschen unterdrückt, weil sie den Nationalsozialisten als minderwertig galten oder sich in Opposition zum Regime befanden. Sie wurden privat und beruflich benachteiligt, ihnen wurden Ziele, die sie in einem demokratischen Rechtsstaat hätten erreichen können, vorenthalten. Einige von diesen Menschen wurden in den Suizid getrieben oder ermordet.

Die Angaben beruhen auf Archivstudien, Berichten von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, der Auswertung von Literatur sowie Befragungen von Familienmitgliedern. Dabei ist die Quellenlage unterschiedlich. Einzelne Lebensläufe sind bestens dokumentiert und können reich bebildert werden. Zum Schicksal anderer Internisten sind nur rudimentäre Kenntnisse vorhanden.

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Die Kategorie "Unterdrückung" basiert in besonderer Weise auf den Forschungen von Priv.-Doz. Dr. Ralf Forsbach, Prof. Dr. Hans-Georg Hofer und der Ärztin Vina Zielonka. Redaktionelle Mitarbeit: cand. med. Hendrik Sören Hennig. 

Emigration

Mehr als 230 DGIM-Mitglieder sind während der NS-Zeit emigriert. Die meisten von ihnen waren nach nationalsozialistischer Definition „nichtarischer“ Abstammung. Sie und ihre Angehörigen wurden in Deutschland diskriminiert und waren zunehmend an Leib und Leben  bedroht. 

Viele jüdische Ärztinnen und Ärzte fanden im Ausland Aufnahme, oft in Großbritannien, in USA, in Süd- und Mittelamerika, in der Türkei, in Neuseeland und in Australien.

Einige Internisten waren in das soziale Leben und die Medizin ihres Aufnahmelandes rasch integriert, eröffneten gut gehende Praxen oder lehrten an Universitäten. Andere fanden nur unzureichende neue Arbeitsmöglichkeiten, verarmten, litten an Körper und Seele. 

An das jedem einzelnen und jeder einzelnen Emigrierten vom nationalsozialistischen Staat angetane verbrecherische Unrecht und an das jeweilige weitere Lebensschicksal erinnern die Einträge zur Emigration.

Die Angaben beruhen auf Archivstudien, Berichten von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, der Auswertung von Literatur sowie Befragungen von Familienmitgliedern. Dabei ist die Quellenlage unterschiedlich. Einzelne Lebensläufe sind bestens dokumentiert und können reich bebildert werden. Zum Schicksal anderer Internisten sind nur rudimentäre Kenntnisse vorhanden.

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Die Kategorie "Emigration" basiert in besonderer Weise auf den Forschungen von cand. med. Tobias Brügge, Priv.-Doz. Dr. Ralf Forsbach, Prof. Dr. Hans-Georg Hofer und der Ärztin Vina Zielonka. Redaktionelle Mitarbeit: cand. med. Hendrik Sören Hennig. 

Verfehlungen

Auch in der NS-Zeit trugen viele Mitglieder der DGIM und alle der in ihren Gremien Tätigen politische Verantwortung. Bei wenigen wird man eine nach außen hin erkennbare oppositionelle Haltung konstatieren können. Betrachtet man die Vorstandsmitglieder, so wird man bei der übergroßen Mehrheit feststellen, dass aus fachgesellschaftlichem Engagement ein von Anpassung an die Erwartungen der Nationalsozialisten geprägtes Handeln wurde. Die Distanz zu Unrecht und Verbrechen schwand, die Nähe zu den Tätern wuchs.

Die Rubrik „Verfehlungen“ versammelt diejenigen, die sich Fehlverhalten zu Schulden kommen ließen, auch solche, die man als Täter bezeichnen muss: Jüdische Kollegen wurden aktiv diskriminiert, aus ihren Ämtern in der DGIM gedrängt und aus ihren Stellungen im Gesundheitswesen und an den Universitäten entfernt. An der Verbreitung der nationalsozialistischen Ideologie wurde aktiv mitgewirkt, auch an ihrer Umsetzung für den Bereich der Medizin. Es gibt Beispiele für die Mitwirkung an Zwangssterilisationen und zwangsweise durchgeführten Humanexperimenten in Konzentrationslagern. Andere Mitglieder der DGIM erkannten nach 1945 die Dimension der NS-Verbrechen nicht und bemühten sich, Täter zu entlasten, ohne für die vom Unrecht Betroffenen Empathie zu zeigen.

Die Angaben beruhen auf Archivstudien, Berichten von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, der Auswertung von Literatur sowie Befragungen von Familienmitgliedern. Dabei ist die Quellenlage unterschiedlich. Einzelne Lebensläufe sind bestens dokumentiert und können reich bebildert werden. In anderen Fällen sind nur rudimentäre Kenntnisse vorhanden.

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Die Kategorie "Verfehlungen" basiert in besonderer Weise auf den Forschungen von Priv.-Doz. Dr. Ralf Forsbach und Prof. Dr. Hans-Georg Hofer. Redaktionelle Mitarbeit: cand. med. Hendrik Sören Hennig. 

 

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